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Pressemitteilung der Nebenklagevertreter Rechtsanwälte Stolle und Scharmer vom 31.07.2013

Habil Kilic wurde mit zwei Kopfschüssen hingerichtet. Vom Tatort flohen zwei Fahrradfahrer.

Zunächst wurde der Rechtsmediziner vernommen, der die Obduktion von Habil Kilic vorgenommen hatte. Dieser war am 29.08.2001 durch zwei Kopfdurchschüsse ermordet worden. Die Spurenlage der Blutspritzer spricht dafür, dass der erste Schuss auf das stehende Opfer abgegeben wurde. Der zweite – und letztlich tödliche - Schuss traf Habil Kilic im knien von hinten ins Gehirn.

Ein Waffensachverständiger bestätigte die beiden Schusspositionen. Es sei wahrscheinlich, dass durch eine Plastiktüte geschossen wurde.

Rechtsanwalt Scharmer erklärt dazu:

“Wie im Fall des Mordes an Abdurrahim Özüdogru wurde auch Habil Kilic nach dem selben modus operandi hingerichtet: Zwei Schüsse in den Kopf. Der erste überraschende Schuss führte zu Wehrlosigkeit. Der zweite mit Sicherheit tödliche Schuss war ein Nachschuss, als das Opfer verletzungsbedingt bereits kniete. Nach dem ersten Mord an Enver Simsek, auf den acht bis neun Schüsse abgegeben wurden, hatten die Täter ihr Morden noch weiter professionalisiert. Sie wollten offenbar ganz sicher gehen, dass die Opfer die Schüsse keinesfalls – auch nur zeitweise – überleben können.

Danach hörten wir eine Anwohnerin aus München, die unmittelbar nach dem Mord an Habil Kilic zwei Fahrradfahrer aus ihrem Fenster beobachtete. Diese hätten ihre Fahrräder hinter dem Haus mit dem Laden von Habil Kilic abgestellt, kamen von dort, setzten schwarze Mützen auf, zogen sich Handschuhe an und fuhren nach Süden weg. Die Radfahrer hätten schwarze Kleidung getragen. Die Gesichter konnte sie nicht näher beschreiben. Sie hätten sehr gepflegt gewirkt und keinen Bart getragen. Die Männer wirkten auf sie wie „Osteuropäer“. Das sie die Männer früher wahlweise als „südländisch“ oder „westeuropäisch“ aussehend beschrieben hat, wusste sie nicht mehr.

Rechtsanwalt Stolle erklärt dazu:

“Die Zeugenvernehmung bestätigt, dass zur Tatzeit auch am Tatort Kilic zwei Fahrradfahrer waren, die ihre Fahrräder in unmittelbarer Nähe abgestellt hatten und den Tatort zügig verlassen hatten. Auch an anderen Tatorten wurden zwei Fahrradfahrer gesehen. Es ist nicht nachvollziehbar, dass sich für die Polizei daraus kein eigener Ermittlungsansatz ergab.“

Am Nachmittag hörten wir eine Zeugin, die die Familie Kilic lose kannte. Sie fand Habil Kilic unmittelbar nach den Schüssen in seinem Laden in einer großen Blutlache. Sie habe noch Atemgeräusche gehört. Sie sei dann schnell zum Polizeirevier gerannt. Das sei gleich in der Nähe. Polizeibeamten seien gern bei Herrn Kilic und seiner Frau einkaufen gegangen.

Danach wurde ein Postbote vernommen, der noch versuchte dem sterbenden Habil Kilic zu helfen. Er roch noch Schießpulver und fand den Münchener Ladenbesitzer bewusstlos aber noch atmend in einer großen Blutlache.